Schwergewicht der Forschung untersucht Kommunikationsaktivitäten auf politischen Facebook-Seiten   [29.03.21]

Das Fachgebiet Kommunikationswissenschaft, insbesondere Kommunikationstheorie (540C) freut sich über ein neues Schwergewicht der Forschung: Dr. Marko Bachl hat in Kooperation mit Prof. Dr. Michael Scharkow, Johannes Gutenberg-Universität Mainz, 150.000 € für die Universität Hohenheim eingeworben, um die durch soziale Medien veränderte politische Kommunikation und die entstehende wechselseitige Beziehung zwischen Nutzer*innen und politischen Akteur*innen auf politischen Facebook-Seiten zu analysieren. Angesiedelt ist es an der Universität Hohenheim, Doktorand im Projekt ist Yannick Winkler (540C). Gefördert wird das Projekt von der Fritz Thyssen Stiftung mit einer Laufzeit von drei Jahren und startete am 1.12.2020.

Dr. Marko Bachl (540C); Foto: Claudia Thoms

 

Die politische Kommunikation befindet sich durch den Einfluss sozialer Medien wie Facebook, Twitter und Instagram in einem grundlegenden Wandel. Rezipient*innen werden zu Gestalter*innen: beispielsweise konsumieren Facebook-Nutzer*innen die von Parteien oder Kandidat*innen zur Verfügung gestellten politischen Inhalte nicht mehr nur passiv, sondern sie gestalten den politischen Diskurs aktiv mit durch Kommentare, Empfehlungen, Links und andere Mechanismen. Die Nutzung und Wirkung politischer Kampagnen in sozialen Medien ist ein stark beforschtes Feld. Bisher wurde jedoch häufig entweder einseitig auf die Aktivitäten professioneller Kommunikation politischer Parteien oder auf die individuelle Nutzung fokussiert.

Im Rahmen des Gemeinschaftsprojekts "Multilevel Flows of Political Communication on Facebook - A Computational Approach Using Individual Digital Traces" werden diese zwei Forschungsansätze nun verknüpft und deren wechselseitige Einflussnahme in den Vordergrund gestellt. Dabei orientieren sich Dr. Bachl und Prof. Scharkow an der übergreifenden Forschungsfrage: Wie beeinflussen sich professionelle politische Kommunikator*innen und die Nutzer*innen politischer Facebook-Seiten gegenseitig in ihrem Kommunikationsverhalten? Dabei gehen sie davon aus, dass es durch das Feedback der Nutzer*innen zu einem Anpassungsprozess der politischen Kommunikationsstrategien kommt.

Der innovative Fokus des Forschungsprojekts liegt auf Mehrebenen-Zusammenhängen, Netzwerkstrukturen und Dynamik gegenseitiger Einflussbeziehungen. Die Ergebnisse sollen unser Wissen über den politischen Austausch auf sozialen Netzwerk-Plattformen vor allem in längsschnittlicher und netzwerkstruktureller Perspektive erweitern. Das Forschungsprojekt basiert auf einer umfangreichen automatisierten Datenerhebung, die in der zweiten Hälfte des Bundestagswahljahres 2017 durchgeführt wurde. Der Datensatz umfasst fast alle Kommunikationsaktivitäten auf rund 400 Facebook-Seiten von politischen Parteien und Kandidat*innen, einschließlich aller Posts, Kommentare und Reaktionen über 6 Monate. Das Projekt verwendet einen Mehrmethoden-Ansatz, der manuelle und automatische Inhaltsanalysen mit Panel-Analysen von Verhaltensspuren und longitudinalen Methoden sozialer Netzwerkanalyse kombiniert.



Eckdaten des Projekts:

  • Projekttitel: Multilevel Flows of Political Communication on Facebook - A Computational Approach Using Individual Digital Traces
  • Fördersumme/Geldgeber: 150.000 Euro (Fritz Thyssen Stiftung)
  • Projektdauer: Laufzeit: 01.12.2020 – 30.11.2023

 

Hintergrund Schwergewichte der Forschung

Als „Schwergewichte der Forschung“ gelten herausragende Forschungsprojekte mit einem finanziellen Volumen von mindestens 350.000 Euro bei den Experimental- bzw. 150.000 Euro bei den Sozial- und Gesellschaftswissenschaften. Die Pressestelle begleitet solche Projekte mit einer internen Meldung und einer Pressemitteilung.

                                                                                                                                                                           

 

 

 


Zurück zu Aktuelles