Zu Risiken und Nebenwirkungen von Freundschaften am Arbeitsplatz lesen Sie die Studie von Prof. Dr. Ulrike Fasbender   [05.07.23]

Freundschaften am Arbeitsplatz haben positive Effekte, allerdings können Sie auch zu unhöflichem und abwertendem Verhalten führen.

Prof. Dr. Ulrike Fasbender

Zu dieser Erkenntnis kommen zwei Studien mit dem Titel „Auswirkungen von Führungsstilen auf die Mitarbeiterzufriedenheit: Eine empirische Analyse in der Unternehmensumgebung“ von Prof. Dr. Ulrike Fasbender vom Fachgebiet Wirtschafts- und Organisationspsychologie (560E) gemeinsam mit Prof. Dr. Anne Burmeister von der Universität Köln und Dr. Mo Wang von der University of Florida. Die Studie wurde in der renommierten Fachzeitschrift „Journal of Vocational Behavior“ (IF 11,5; Platz 4/83 in Journals der angewandten Psychologie, Journal Citation Report 2022) veröffentlicht.

Freundschaften am Arbeitsplatz sind nicht nur von Vorteil, sondern können auch zu Unhöflichkeiten gegenüber Mitarbeiter:innen führen. Ein Grund dafür ist, dass Mitarbeiter:innen einen Rollenkonflikt zwischen ihrer Rolle als „Mitarbeiter:in“ und als „Freund:in“ erleben. 

„Von einem Freund oder einer Freundin erwarte ich, dass er oder sie mir sofort zuhört, mir den Rücken stärkt und mich bevorzugt. Bei der Arbeit ist das nicht immer möglich. Kollegen oder Kolleginnen sollen objektiv sein“, erklärt  Frau Fasbender.

Dieser Interrollenkonflikt kann zur Erschöpfung der individuellen Ressourcen führen. Die Studie hebt die Bedeutung der Selbstwirksamkeit von Freundschaften am Arbeitsplatz hervor. Diese individuelle Eigenschaft ermöglicht es Arbeitnehmer:innen, die nachteiligen Folgen von Freundschaften am Arbeitsplatz abzumildern und ihre engen persönlichen Beziehungen erfolgreich zu managen. 

„Menschen, die überzeugt davon sind, mit Herausforderungen souverän umgehen zu können, haben in der Regel auch keine Probleme, zwischen den Rollen als Freundin und Kollegin zu differenzieren. Sie wissen: Wenn ich meine Freundin im Arbeitskontext kritisiere, nimmt sie mir das nicht übel. Generell kann man aber sagen: Je enger die Freundschaft, desto eher muss man aufpassen, nicht in einen Rollenkonflikt zu geraten.“, meint die Psychologin. 

Die Erkenntnisse wurden anhand zweier Studien mittels einer Strukturgleichungsmodellierung untersucht. Dafür wurden drei Online-Umfragen im Intervall von zwei Wochen mit Mitarbeiter:innen aus verschiedenen Branchen in Großbritannien durchgeführt. Die Stichprobe bestand in der ersten Studie aus 451 Mitarbeiter:innen und in der zweiten aus 499. 

Die Ergebnisse liefern wertvolle Erkenntnisse für Unternehmen und Mitarbeiter:innen, um die Auswirkungen von Freundschaften am Arbeitsplatz besser zu verstehen und geeignete Maßnahmen zur Förderung eines gesunden Arbeitsumfelds zu ergreifen. Es ist wichtig, den Interrollenkonflikt zu erkennen und Mitarbeiter:innen Ressourcen zur Verfügung zu stellen, um mit dieser Herausforderung umzugehen.

Die begutachtete Publikation ist online verfügbar: 

Fasbender, U., Burmeister, A., Wang, M. (2023). Managing the risks and side effects of workplace friendships: The moderating role of workplace friendship self-efficacy - ScienceDirect Journal of Vocational Behavior, 143 (103875).

Weiterführende Links:

Pressemitteilung der UHOH: https://www.uni-hohenheim.de/pressemitteilung?tx_ttnews%5Btt_news%5D=59176&cHash=bd130518f31a30a0e6039836de05a4a7

SPIEGEL-Interview: https://www.spiegel.de/karriere/job-und-karriere-je-enger-die-freundschaft-mit-den-kollegen-desto-eher-muss-man-aufpassen-a-99fc3617-f6f0-4bdf-ba5c-080be1f7c3a6

Kontakt

Prof. Dr. Ulrike Fasbender:

Universität Hohenheim, Fachgebiet Wirtschafts- und Organisationspsychologie, 

T +49 (0)711 45924754 

ulrike.fasbender@uni-hohenheim.de

 

 


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